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Wasser in der Baby- und Kleinkindernährung


Wasser ist nach Muttermilch und Milchersatznahrung die erste Wahl, wenn es um den Flüssigkeitsbedarf von Babys und Kleinkindern geht. Doch Wasser ist nicht gleich Wasser und viele Fragen sind mit dem Thema verbunden:

- Brauche ich spezielles Babywasser?

- Welche Eigenschaften sollte Wasser für Babys besitzen?

- Woher weiß ich, ob das örtliche Leitungswasser für Babynahrung verwendet werden kann?

- Sind Wasserfilter nützlich?

- In welchen Fällen ist es ratsam, spezielles Babywasser im Supermarkt zu kaufen?


Dieser Artikel liefert euch die wichtigsten Fakten zum Thema Wasser in der Baby- und Kleinkindzeit.

Schon mal vorab: So kompliziert ist es gar nicht, denn glücklicherweise hat das Leitungswasser in Deutschland überwiegend eine sehr gute Qualität.

Trinkwasser wird in Deutschland streng überwacht und erfüllt in den meisten Haushalten die notwendigen Qualitätskriterien für die Zubereitung von Säuglingsnahrung. Grundsätzlich darf also das normale Hahnwasser aus der Leitung verwendet werden, um Milchersatznahrung, Breie und Co. herzustellen. Auch als Getränk für Babys ab der Beikosteinführung ist herkömmliches Leitungswasser geeignet. Nicht nur im Rahmen der Babynahrung, auch Erwachsene, sollten auf die Verwendung von Fließwasser achten. Das bedeutet, morgens den Hahn kurz laufen lassen. Wenn Wasser vier Stunden oder länger (beispielsweise über Nacht) in der Leitung steht, wird es als Standwasser bezeichnet. Hierbei kann es zur Aufnahme von Inhaltsstoffen aus den Leitungsrohren und somit zur Keimbildung und -vermehrung) kommen.


Trick für zuhause: nach einigen Momenten kommt das Wasser kälter aus der Leitung. Ab dann ist es Fließwasser.

Kritische Inhaltsstoffe im Leitungswasser können sein: Nitrat, Nitrit, Blei und Uran. Nur in wenigen Gemeinden liegen die Messwerte für Nitrat und Nitrit nah an den zulässigen Grenzwerten der Trinkwasserverordnung (z.B. bei Leitungswasser aus Hausbrunnen). In manchen Gegenden kann Trinkwasser Spuren von Uran enthalten. Auf Grund der geringen Mengen spielt die Radioaktivität hier keine Rolle. In seltenen Fällen kann ein zu hoher Urangehalt die Nieren schädigen. Beim örtlichen Wasserwerk kann man die Messwerte für Nitrat, Nitrit und Uran sowie Bakterien- und weitere Mineralstoffgehalte erfragen. Viele Versorger stellen ihre Messergebnisse auch im Internet zur Verfügung.


Worauf sollte ich bei der Herstellung von Säuglingsnahrung achten?

In den ersten Lebensmonaten sollte Wasser vor Verwendung immer abgekocht werden. Das Immunsystem des Babys ist noch nicht ausgereift und wäre Keimen schutzlos ausgeliefert. Weil die Keime aus dem Leitungswasser erst nach 2-5 Minuten absterben, wird das Abkochen auf dem Herd empfohlen, nicht im Wasserkocher.

In Drogeriemärkten und in den sozialen Medien wird regelmäßig ‚Babywasser‘ beworben. Gleichermaßen trägt Mineralwasser häufig den Zusatz ‚geeignet für die Zubereitung von Säuglingsnahrung‘. Derartige Wasserprodukte sind beim Öffnen keimfrei und berücksichtigen bestimmte Grenzwerte, zum Beispiel für Natrium und Sulfat. Der Grenzwert für Natrium beträgt 20mg/ml. Laut Verbraucherzentrale ist Leitungswasser (auch für Babys und Kleinkinder) in Deutschland unbedenklich, die Qualität wird streng und regelmäßig kontrolliert. Somit ist spezielles Babywasser vor allem teuer, aber nicht notwendig.

Nach dem Öffnen können sich auch im Babywasser Keime vermehren. Du solltest das Babywasser deshalb im Kühlschrank aufbewahren. Außerdem muss auch Babywasser, das länger als 1-2 Tage geöffnet ist, vor der Zubereitung von Säuglingsnahrung abgekocht werden.


Ab ca. 6 Monaten bzw. wenn Babys mit der Beikost beginnen, ist das Abkochen von Wasser nicht mehr nötig. Das Immunsystem und der kindliche Magen-Darm-Trakt sind dann fit genug, herkömmliches, sauberes Leitungswasser zu verdauen. Das Baby fängt nun auch langsam an, sich am Boden fortzubewegen, greift nach Krümeln und schiebt sich Dinge in den Mund – ein gutes und wichtiges Training fürs Abwehrsystem. Somit wird Babywasser spätestens jetzt überflüssig.

Ab dem 1. Geburtstag rät das Forschungsinstitut für Kinderernährung (FKE) vom Abkochen grundsätzlich ab.





In folgenden Ausnahmefällen kann es dennoch sinnvoll sein, auf Babywasser zurückzugreifen:

  • Leitungswasser aus Häusern mit Blei- oder Kupferrohren (in Altbauten ist das manchmal der Fall)

  • Nitratbelastung im Wasser (zum Beispiel bei Hausbrunnen oder in landwirtschaftlich genutzten Gegenden)

  • Im Urlaub bzw. in Regionen, wo die Qualität des Leitungswassers nicht optimal bzw. keine Möglichkeit zum Abkochen gegeben ist

Von Wasser aus Wasserfiltern ist abzuraten. Wasserfilter gibt es in verschiedenen Formen, Ausführungen und Funktionsweisen. Manche von ihnen verringern den Kalkgehalt im Wasser, andere sollen Bakterien, Pestizide, Geruchs- und Geschmacksstoffe entfernen. Der Nachteil: Keime vermehren sich relativ schnell, deshalb soll für die Zubereitung von Säuglingsnahrung kein Wasser aus haushaltsüblichen Filtern verwendet werden.

Neben den positiven Aspekten für die Gesundheit und den Geldbeutel bringt Leitungswasser in Deutschland auch im Hinblick auf die Nachhaltigkeit einige Pluspunkte mit sich, wie sich am Beispiel von Berlin zeigt:

- Wenn alle Berlinerinnen und Berliner Wasser aus der Leitung trinken, können pro Jahr mehr als 100.000 Tonnen CO2 eingespart werden.

- Ein Liter Berliner Wasser kostet 0,5 Cent. Darin enthalten sind bereits die Abwassergebühren und Steuern.

- Berliner Wasser kommt direkt in den Haushalt und muss nicht erst große Wege zurücklegen bis man es konsumieren kann.


Die meisten lokalen Wasserwerke stellen diese und ähnliche ermutigende Informationen online zur Verfügung.


Auch das Umweltbundesamt hält ein paar spannende Fakten zur vertiefenden Lektüre zum Thema Wasser bereit: https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/479/publikationen/uba_rund_um_das_trinkwasser_ratgeber_web_0.pdf


Weitere Quellen:


BerlinerWasserbetriebe:








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