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Wie diagnostiziert und therapiert mein Kinderarzt den Heuschnupfen ?


Das Schicksal des allergischen Kinds liegt oft schon in der Familiengeschichte begründet. Allergien sind vererbbar. Immerhin leidet jedes 11. Kind in Deutschland unter einer Allergie. Wahrscheinlich hast du auch schon davon gehört, dass Kinder, die auf Bauernhöfen aufwachsen oder ältere Geschwister haben, weniger oft Allergien haben. Man vermutet, dass das daran liegt, dass diese Kinder mehr Kontakt zu sogenannten Mikroorganismen (das sind sehr kleine Lebewesen, die wir selber nicht sehen können) haben.


Hat mein Kind. nun eine Allergie weil ich zuviel putze? Der Anstieg der betroffenden Kinder ist sicher auch auf den besseren hygienischen Standard zurückzuführen. Aber auch andere Faktoren spielen eine Rolle: es gibt insgesamt mehr Pollenflug, die zunehmende Feinstaubbelastung macht unsere Schleimhäute empfindlicher und das kindliche Immunsystem wird durch weniger Infektionen aber auch weniger Impfungen weniger stimuliert.

Nun hilft all die Theorie dir nichts, wenn du eben ein Kind mit Heuschnupfen zu Hause hast.


Was du alles zur Prävention tun kannst, findest du in meinem Blogpost "Die Pollenfugsaison geht los". Nun sind all diese Maßnahmen wunderbar und unterstützen deinen Kinderarzt mit der Therapie. Hier geht es vor allem wie sooft darum, durch nicht-medikamentöse Maßnahmen die medikamentösen Maßnahmen so gering wie möglich zu halten.









Wie stellt der Kinderarzt die Diagnose Heuschnupfen?

Oft ist die sogenannte Klinik wegweisend. Als "Klinik" bezeichnen die Ärzte nichts anderes als die Symptome mit denen sich das Kind in der Praxis präsentiert.

In einem Bluttest kann der Verdacht einer Allergie bestätigt werden. Danach wird in der Regel der Pricktest durchgeführt. Hier wird verdünnter Pollen mit einem kleinen Kratzer unter eine Hautstelle (typischerweise der Unterarm) gebracht und der Kinderarzt kann anhand von der Hautreaktionen das jeweilige Allergen (also die Substanz, die die Allergie auslöst) identifizieren.

-> bei Kleinkindern wird auf dem Pricktest wegen seiner (leichten) Schmerzhaftigkeit manchmal verzichtet und nur der Bluttest durchgeführt. Dieser ist aber weniger aussagekräftig.


Wie therapiert der Kinderarzt den Heuschnupfen?

Einmal vorneweg: die Therapie des Heuschnupfens ist extrem wichtig! Leider wird der Heuschnupfen in seiner Bedeutung oft unterschätzt. Wir wissen aber, dass Allergien ohne medizinische Behandlung (und damit meine ich vor allem die Immuntherapie bzw. Hyposensibilisierung) im Lauf des Lebens schlechter werden, zu Asthma und schwerwiegenden Beeinträchtigungen führen können.


Die Tropfen, Sprays und Tabletten, die der Kinderarzt eurem Kind verschreibt, sind eine rein symptomatische Therapie. Das heisst, die Symptome werden bekämpft, nicht aber die Ursache der Erkrankung.


Wir unterscheiden einmal die lokale von der systematischen Therapie. Was heisst das eigentlich? Mit lokaler Therapie meinen die Ärzte Medikamente, die nur an einer Stelle des Körpers wirken wie zum Beispiel Salben, Augentropfen und Nasenspray. Unter systemischer Therapie verstehen wir Medikamente, die im ganzen Körper wirken, also zum Beispiel Tabletten.


Lokal wirken zum Beispiel Nasensprays mit dem Wirkstoff Azelastin (euch zum Beispiel bekannt unter dem Namen Vividrin), Augentropfen mit dem Wirkstoff Levocabastin für Kinder unter 12 Jahren (euch z. Bsp. bekannt unter Livocab).

Vorsicht bei Nasensprays mit dem Wirkstoff Xylometazolin (das kennt ihr zum Beispiel unter dem Handelsnamen Nasic): diese dürfen nicht länger als 6 Tage am Stück benutzt werden.

Prophylaktisch wirken sogenannte Mastzellstabilisatoren wie Cromoglicinsäure. (z. Bsp.) CromoHexal Augentropfen oder Nasenspray.

Systemisch verschreibt euch der Kinderarzt gerne den Wirkstoff Laratadin oder Cetirizin. Diese Wirkstoffe blockieren den sogenannten Histaminrezeptor und lindern somit die Symptome einer allergischen Reaktion. Die häufigsten Nebenwirkungen sind Müdigkeit und Kopfschmerzen, weswegen es sich anbietet, die Tabletten oder Säfte am Abend vor dem Einschlafen zu geben.


Die Hyposensibilisierung ist die einzige Therapie, welche die Ursache der Allergie bekämpft. Der Kinderarzt gibt ein hochverdünntes Allergen über einen längeren Zeitraum, um dem Körper zu signalisieren, dass er diesen Stoff nicht als fremd bekämpfen muss. Die Hyposensibilisierung kann die Symptome lindern oder auch zum vollständigen Verschwinden der Symptome führen. Mittlerweile wird die Hyposensibilisierung bei Kindern vermehrt mit Tabletten oder Tropfen durchgeführt, sodass auf Spritzen verzichtet werden kann.


Nützliche Websites und Quellen:

www.pollenstiftung.de

www.allergiecheck.de

www.klara.versicherung

wwwkinderärzte-im-netz.de

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