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Vitamine für mein Neugeborenes – Teil II Vitamin D

Bei der Vitamin D Substitution für die Neugeborenen geht die Verwirrung der Eltern weiter. Es gibt verschiedene Produkte mit oder ohne Fluorid, es gibt Tabletten und es gibt Tropfen und am Ende ist es schwer die richtige Entscheidung zu treffen. Gerade bei der zusätzlichen Gabe von Fluorid nehmen die Meinungen religionsmäßige Ausmaße an und schnell hat man das Gefühl hier etwas nur falsch machen zu können.

Deswegen möchte ich in den folgenden Zeilen mal das Pro und Kontra und alle Fakten zusammenfassen, um für dich ein wenig Licht ins Dunkle zu bringen.


Vitamin D Substitution für Neugeborene ist ein äußerst wichtiges Thema. Gerade weil es verschiedene Methoden gibt und die Eltern eventuell auch nicht ausreichend über Folgeschäden aufgeklärt werden, gibt es immer mehr Säuglinge, die unter einem Vitamin D Mangel leiden. Dieser Mangel kann ernsthafte Auswirkungen auf das Neugeborene haben. Besonders gestillte Babys können leicht einen Mangel entwickeln, weil Muttermilch nur wenig Vitamin D enthält.



Wozu braucht mein Neugeborenes Vitamin D?

Vitamin D gehört zu den sogenannten Steroidhormonen und wird zum großen Teil unter Einfluss von Sonnenlicht von unserer Haut gebildet. Ein kleiner Teil wird über die Nahrung aufgenommen. Nach Umwandlung in unserem Körper hilft das Vitamin D bei der Reifung von Knochenstammzellen. Außerdem ist es ein Partner von Calcium und Phosphat, welche beide dafür sorgen, dass unser Knochen hart wird. Vitamin D ist außerdem noch wichtig für die Zähne, das Immunsystem und das Gehirn. Es hat also ganz viele wertvolle Funktionen.

Im Extremfall kann ein Vitamin D Mangel zu einer Rachitis führen, das ist eine Knochenverformung, zu mehr Infekten und zu schlechter Muskelkraft.

Säuglinge haben eine geringe Eigensyntheserate von Vitamin D und dürfen nicht dem direkten Sonnenlicht ausgesetzt werden, deswegen fallen sie automatisch in eine Risikogruppe für Vitamin D Mangel.


Wieviel Vitamin D braucht mein Baby?

Den aktuellen Empfehlungen sollen alle Neugeborenen täglich ab der zweiten Lebenswoche 400 bis 500 I.E., (das entspricht etwa 10-12,5 µg)Vitamin D3 erhalten – bis zum zweiten erlebten Frühling. Das heißt, sollte dein Baby im Winter geboren sein, ist die aktuelle Empfehlung deinem Baby über 1,5 Jahre Vitamin D zu geben. Sowohl gestillte als auch flaschenernährte Babys benötigen Vitamin D als Ergänzung.

Wieviel Vitamin D enthält Muttermilch?

So enthält Muttermilch durchschnittlich 0,073 µg Vitamin D pro 100 Milliliter, oder auch12 bis 60 I. E. pro Liter, abhängig von Sonnenbestrahlung und Ernährung der Mutter.

In Pre- und 1-Nahrung liegt der Vitamin D-Gehalt bei etwa 0,9-1,2 µg pro 100 Milliliter trinkfertiger Nahrung, das entspricht ungefähr 400 IE pro Liter Babynahrung.



Tropfen oder Tabletten?

Die Tabletten gibt es als Dosierungen von 500 und 1000 I.E. Diese Tabletten werden auf einem kleinen Löffel von dir am besten aufgelöst in abgekochtem Wasser oder Muttermilch und dann deinem Baby einmal täglich in den Mund gegeben. Zu welcher Uhrzeit du das Vitamin gibst, ist ganz egal, Hauptsache du denkst jeden Tag dran.

Du kannst deinem Baby auch Vitamin D Tropfen geben (zum Beispiel Vigantol®-Öl) mit je 20.000 I.E. pro ml. Einem Tropfen entsprechen dann ungefähr 500 IE Vitamin D.

Es kann sein, dass dein Kinderarzt dir von der Tropfenform abrät. Grund dafür ist, dass die Größe der Tropfen je nach Wärme variieren kann und es auch mal leicht dazukommen kann, dass du deinem Baby aus Versehen zwei Tropfen davon gibst statt einem. Eine Überdosierung von Vitamin D kann von Magen Darm Problemen bis zu Nierenschäden verschiedene Nebenwirkungen verursachen. Die Gefahr einer Überdosierung besteht ab ca. 2000 IE täglich, also der 4fachen täglichen Dosis.

Zugegebenermaßen ist aber die Verabreichung von den Tropfen in der täglichen Handhabung um einiges leichter.


To Fluorid or to not Fluorid?

Zur Kariesprophylaxe gibt es unterschiedliche Empfehlungen:

Zahnärzte empfehlen: die Kariesprophylaxe durch Zähneputzen mit fluoridhaltiger Zahnpasta (500 ppm) ab dem 6. Lebensmonat – keine Fluoridtabletten.

Kinderärzte empfehlen: Fluoridtabletten als Kombinationspräparat mit der täglichen Vitamin-D3-Gabe.

Was für ein Chaos.

Ich habe mich also durch die Studienlage gekämpft und kann dir nun folgendes sagen:

Die Studienlage zeigt eine Karies-hemmende Wirkung der Fluoridtabletten vor allem an den bleibenden Zähnen. Für das Milchgebiss gibt es nur eine schwache Evidenz (Evidenz heißt so was wie: dass der Nutzen nachgewiesen wurde).

Zudem ist für eine langfristige Kariesprophylaxe die lokale Wirkung von Fluorid bedeutend, diese ist durch eine Tabletteneinnahme wahrscheinlich nicht gegeben (auch wieder unklare Studienlage).


Auf jeden Fall: keine fluoridhaltige Zahnpasta gleichzeitig mit Fluoridtabletten!


Sobald fluoridhaltige Zahnpasta eingesetzt wird, sollten auf jeden Fall keine Fluoridtabletten gegeben werden, um eine Überdosierung von Fluorid zu vermeiden. Der Nachteil an fluoridhaltiger Zahnpasta könnte sein, dass Kleinkinder einen nicht gut einschätzbaren Anteil der Zahnpasta verschlucken (das ist übrigens umso mehr der Fall je „besser“ also süßer die Zahnpasta schmeckt :-))

Es sollte außerdem keine Zahnpasta mit einem Fluoridgehalt über 1000 ppm bei Kleinkindern angewendet werden.


Fluorid wird außerdem auch über Speisesalz und Trinkwasser aufgenommen. Selbst wenn Trinkwasser in Deutschland in der Regel < 0,3 ppm Fluorid aufweist, gibt es Regionen mit höheren Fluoridkonzentrationen, die insbesondere bei nicht gestillten Kindern zu erheblichen Steigerungen der Fluoridaufnahmen führen könnten.


Leider sind sich hier die Experten nicht einig und lassen die Eltern ein bisschen im Regen stehen.

Fazit:

- Unklare Datenlage bezüglich Fluoridsubstitution bei Säuglingen

- Noch viel wichtiger für gesunde Zähne ist die Vermeidung von süßen Nuckelflaschen im ersten Lebensjahr!

- Keine Tabletten und Zahnpasta gleichzeitig


Kann mein Baby auch genügend Vitamin D erhalten, indem ich als stillende Mama selber Vitamin D einnehme?

Aktuelle Studien weisen darauf hin, dass die mütterliche Einnahme von Vitamin D (4000–6400 IU/täglich oder eine monatliche Dosis von 150,000 IU Vitamin D) die Muttermilch ausreichend anreichern würde, sodass es ausreichen würde als Mama das Vitamin einzunehmen. Diese Studie war allerdings ziemlich klein und hat nur weiße Mütter untersucht. Deswegen ist sie leider noch nicht allgemein gültig und es gibt noch keine Empfehlungen in Deutschland.


Disclaimer: Dieser Text enthält nur allgemeine Hinweise und ist nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung geeignet. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle individuellen Fragen, die Sie zu Ihrer Erkrankung oder Therapie haben, besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt.

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