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Medienkonsum bei Kindern und Jugendlichen


Der Medienkonsum unserer Gesellschaft steigt stetig, allein in den letzten 3 Jahren hat sich die Anzahl der 4G-Nutzer um 3 Milliarden Menschen erweitert.

2018 wurde die KIM-Studie veröffentlicht, die den Medienkonsum der Kinder in Deutschland untersucht. Hier wurden 1200 Kinder und ihre Haupterzieher mündlich-persönlich befragt. Wer sich weiter für die aktuelle Studienlage interessiert: Neben der KIM-Studie beschäftigt sich die JIM-Studie mit dem Medienkonsum der 12-19-Jähriger, 2018 wurde außerdem die Kinder-Medien-Studie, die Einblicke in die Medienwelt der 4-13-Jährigen gibt, veröffentlicht.




Die Ergebnisse der aktuellen Studien möchte ich für dich einmal kompakt zusammenfassen:

In Deutschland haben potenziell 98% der Kinder (6 – 13-Jährige) die Möglichkeit das Internet zuhause zu nutzen, ca. zwei Drittel der Kinder tut das auch. Die audiovisuelle Mediennutzung der über 14-Jährigen beträgt über 9 Stunden am Tag. Dabei steigt der prozentuale Anteil der Internetnutzung jährlich an. Das heißt, dass unsere Jugendlichen abgesehen von Schule und eventuellen sportlichen Aktivitäten eigentlich nonstop mit Medien beschäftigt sein müssen.

Das Einstiegsalter für das Smartphone wird dabei immer jünger, in den USA zeigen Untersuchungen, dass die Kinder ihr erstes Mobiltelefon im Schnitt von ca. 7. LJ bekommen. Das Smartphone ist also allgegenwärtig, es wird durchschnittlich 80x pro Tag aktiviert, das heißt alle 18 Minuten. Das macht 560 Nutzungen pro Woche allein an Smartphone Nutzung aus.

Diese starke Nutzung unserer Medien trifft bei den Kindern und Jugendlichen auf sensible Phasen der Hirnentwicklung. Das Gehirn ist gerade bei Kindern und Jugendlichen plastisch, das heißt: Areale im Gehirn, die häufig genutzt werden, werden stabilisiert, andere Areale, die wenig benutzt werden, schrumpfen. Außerdem vermuten wir, dass in dieser Zeit unser affektiv-limbisches System (also sozusagen unser Belohngssystem) gegenüber dem kognitiven System an Überhand gewinnt (also sozusagen unserem Steuerungssystem). Das lässt vermuten, dass die Kinder und Jugendlichen sensibler gegenüber potenziellen Suchtfaktoren, die von Medien ausgehen können, reagieren.

Die Zahlen und Fakten, die ich genannt habe, erschrecken zuerst einmal. Nichtsdestotrotz ist die Entwicklung unserer Welt nicht aufzuhalten und der beste Weg für Eltern ist, sich mit der Thematik auseinander zu setzen und einen Weg zu finden mit dieser Entwicklung umzugehen.

Zu dem Thema fällt immer wieder das Stichwort Medienkompetenz.

Es bedeutet, dass du dich mit deinem Kind nicht nur über die Länge der Mediennutzung unterhälst, sondern primär über die Inhalte, die es verwendet. So kannst du deinem Kind auch eine elterliche Unterstützung anbieten, mit den Inhalten gut umzugehen. Die Beschäftigung der Bezugspersonen mit aktuell bedeutenden Spielen und medialen Freizeitaktivitäten ist hilfreich zum Verständnis der Kinder und Jugendlichen.

Wir haben eine Vorbildrolleals Erwachsene. Unser eigener Smart Phone Konsum trägt wesentlich dazu bei, wie Kinder an die Medien herangeführt werden. Kinder „lernen am Modell“,das Modell bist du. Es ist wird schwer sein, deinem Kind vernünftigen Medienkonsum zu vermitteln, wenn du selbst ständig am Handy bist.

Neben der Vorbildfunktion unterschätzen wir, was die mentale Abwesenheitdurch die Medien mit der Bindung zu deinem Kind verursachen kann (man spricht von der sogenannten technoference). Schon im Säuglingsalter verursachen wir durch den ständigen Blick auf das Handy viel mehr Schaden als uns bewusst ist: dem Baby fehlt die unmittelbare Spiegelung durch die Bezugsperson und kann sich so selber schlechter wahrnehmen und seinen Effekt auf die Welt: das löst eine Angstreaktion aus. Babies und Kinder benötigen unsere unmittelbare Spiegelung und unsere Reaktion auf ihre eigene Emotion, nur so können sie sich selbst erfahren. (ein interessantes Video zu dem Thema ist das sogenannte „still face“).

Ich verlinke dir hier mal eine nützliche Website zum Umgang mit Medien bei Kindern und Jugendlichen: Klicksafe ist eine EU-Inititative, die dir helfen soll, mit wichtigen Fragen rund um das Thema Medien umzugehen und die dir auch hilft, technischen Schutz auf dem Smart Phone deines Kindes zu installieren.

https://www.klicksafe.de/eltern/ (unbezahlte Werbung, da Verlinkung)

Die Medien sind aus dem Alltag unserer Jugendlichen nicht mehr wegzudenken.

Wann wird der Medienkonsum deines Kindes zum Problem?

Pathologisch ist der Konsum meiner Meinung nach immer dann, wenn Lebensqualität und Lebensgestaltung beeinflusst wird, wenn andere Themen wie Freizeitgestaltung und Zeit mit den Freunden in den Hintergrund rücken.

Durch den ständigen Griff zum Smart Phone können alle Gefühle dysfunktional abgepuffert werden, ohne dass der Jugendliche sich mit den Gefühlen beschäftigen muss.

Der kreative Raum der Langeweile fällt weg, der vor allem Erholung für das Gehirn bedeutet. Bildschirme sind nicht erholsam für das Gehirn – zu viel Information muss ständig verarbeitet werden[MO1] .

Bei Kindern zeigt die BLIKK-Studie (2018), die untersucht, ob Medienkonsum Störungsbilder verursachen kann, Folgendes: ein signifikanter Zusammenhang zwischen Entwicklungsstörungen und intensiver Mediennutzung von mehr als 30 Minuten täglich.

Wird digitale Medienkompetenz nicht frühzeitig erlernt, besteht ein erhöhtes Risiko, den Umgang mit den digitalen Medien nicht kontrollieren zu können.

Die Medienkompentenz, die du deinem Kind vermittelst und dein eigener Umgang mit Medien kann also wesentlich dazu beitragen, dass dein Kind einen gesunden Umgang mit den Medien lernt.


Falls du dich selber noch informieren möchtest, sind hier die Links, die ich verwendet habe:

Links

https://www.stmgp.bayern.de/vorsorge/gesund-leben/kompetenz-im-umgang-mit-neuen-medien/

https://www.bundesgesundheitsministerium.de/service/begriffe-von-a-z/o/online-sucht.htm

http://www.zukunft-mit-kindern.eu/node/157

https://www.br-online.de/jugend/izi/deutsch/Grunddaten_Kinder_u_Medien.pdf https://www.drogenbeauftragte.de/studien-und-publikationen/studien.html?L=0

https://www.dak.de/dak/gesundheit/internetsucht-so-schuetzen-sie-ihre-kinder-2074254.html https://www.kinderaerzte-im-netz.de/mediathek/empfehlungen-zum-bildschirmmediengebrauch/Elternratgeber

www.bzga.de/infomaterialien/kinder-und-jugendgesundheit/gut-hinsehen-und-zuhoeren-ratgeber-fuer-eltern www.bzga.de/infomaterialien/unterrichtsmaterialien/nach-schulform-sortiert/gut-hinsehen-und-zuhoeren-

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