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Impfmythen

Der Grund, warum viele Eltern nicht impfen, liegt zum großen Teil nicht daran, dass sie militante Impfgegner sind oder Verschwörungserzählungen anhängen, sondern dass sie Angst davor haben, dass an diversen Gerüchten und Mythen rund ums Impfen doch etwas dran sein könnte und sie deswegen durch die Impfung ihrem Kind schaden. Immerhin spritzt man da ja irgendein Gemisch in das Kind hinein, wovon man selber nicht unbedingt verstehen kann, was drin ist. Ich verstehe, dass sich das beängstigend anfühlen kann.


Was spritzt man also rein in das Kind und was ist dran an all den Gerüchten?


Ich hoffe, ich kann mit folgendem Artikel ein bisschen Licht in das Internet-Wirrwarr bringen und vor allem eins machen: beruhigen und ein besseres Gefühl beim Impfen mitgeben.



Aussage 1: Das Immunsystem des Kindes wird stärker durch die Natur als durch Impfungen


Das Immunsystem deines Kindes setzt sich jeden Tag mit Hunderten Keimen und Viren auseinander. Unbemerkt bekämpft das Immunsystem einen Großteil dieser Keime und Viren und wir Eltern bekommen davon oft nichts mit.

So lernt das Immunsystem deines Kindes täglich dazu und wird stärker. Gegen einen Bruchteil dieser Keime und Viren impfen wir. Weil bei diesen Krankheiten die Gefahr der dauerhaften gesundheitlichen Schädigung so groß ist, dass wir sie nicht in Kauf nehmen wollen.

Dein Kind entwickelt nach einer Impfung weniger Antikörper als nach einer durchgemachten Infektion. Das ist richtig. Es entwickelt aber in aller Regel genügend Antikörper um eine Infektion bekämpfen zu können.

Impfkritiker berichten außerdem über angebliche Entwicklungrückschritte der Kinder. Ein solcher Zusammenhang wurde nie belegt. Tatsächlich kommen solche falschen Vermutungen durch den zeitlichen Zusammenhang der Impfungen mit möglichen Entwicklungsstopps zustande. Wir impfen in der Regel Kinder in wichtigen Entwicklungsphasen, nämlich vor allem in den ersten Lebensjahren. Genau in diesem Zeitraum manifestiert sich bei den Kindern ggfls. auch ein Entwicklungsrückstand, eine chronische Erkrankung, ein Autismus oder ähnliches. Natürlich suchen wir als Eltern dann nach einem möglichen Grund für die besorgniserregenden Entwicklung. Und leicht fällt uns da die Impfung ein, die zwangsläufig im zeitlichen Zusammenhang stehen muss.



Aussage 2: "Impfungen werden aus Zellen von menschlichen Embryonen hergestellt"


Und durch solche Vereinfachung von Aussagen entsteht ein abschreckender Gedanke in den Köpfen der Eltern: Werden ständig neue Embryonen für die Herstellung von Impfstoffen verwendet? Woher kommen diese Embryonen? Und was machen menschliche Zellen von Embryonen im Körper von meinem Kind?


Wie kommt diese Aussage zustande?

Um Impfstoffe zu entwickeln, braucht man Bruchstücke des Virus gegen den geimpft werden möchte. Diese Bruchstücke können die eigentliche Krankheit so nicht mehr auslösen, wohl aber eine Antwort des Immunsystems, welches den Virus nach einer Impfung dann erfolgreich bekämpfen kann.

Um diese Bruchstücke zu gewinnen, muss man den Virus vermehren. Viren können sich nicht alleine vermehren, sie brauchen Zellen, in denen sie sich vermehren können.

Es gibt Impfstoffe, bei denen zur Impfstoffgewinnung Zellreihen aus fötalen Zellen eingesetzt werden. Bekannt sind diese unter dem Kürzel Zelllinie WI-38 und Zelllinie MRC-5. Der Begriff ‘Zelllinie’ bedeutet, dass diese Linie einmalig angelegt wurde und seitdem kontinuierlich vermehrt und eingefroren wird. Es ist also nicht so, dass immer wieder neue Föten benötigt werden, um Impfstoffe produzieren zu können. (Quelle: Paul Ehrlich Institut). Die fötalen Zellreihen haben tatsächlich zu einem Durchbruch in der Medizin geführt: durch sie ist es gelungen, eine sichere Impfstoffproduktion zu gewährleisten.

Die Zellen der Zelllinie MRC-5 wurde aus der Lunge eines 14 Wochen alten, männlichen Fötus gewonnen,

der im September 1966 wegen psychischer Probleme von einer 27-jährigen, sonst körperlich gesunden Mutter abgetrieben wurde. Die Zellen der Ziellinie WI-38 wurden aus den Zellen aus der Lunge eines 3 Monate alten, weiblichen Fötus gewonnen. Dieser wurde in Schweden 1961 abgetrieben.

MRC-5-Zellen wurden in den letzten Jahren zur Herstellung mehrerer Impfstoffe (MMR– hierbei Röteln,Windpocken, Hepatitis A und Tollwut) genutzt.

Die Zelllinien sind HILFSstoffe für die Impfung, keine ZUSATZstoffe, das heisst sie werden für die Impfstoffherstellung benötigt, aber nicht hinzugefügt. Spuren der Zellreihen können in Impfstoffen vorhanden sein.


Aussage 3: Die Zusatzstoffe in Impfungen machen uns krank


In einigen Impfstoffen sind Formaldehyd, Aluminium, Phenol oder Quecksilber enthalten – allerdings in äußerst geringen Konzentrationen (weit unterhalb toxikologischer Grenzwerte). Die Substanzen dienen beispielsweise dazu, um Impfviren abzutöten (Formaldehyd), die Immunantwort zu verstärken (Aluminiumhydroxid) oder den Impfstoff haltbar zu machen (Phenol).


Quecksilber:

Quecksilber dient als Konservierungsmittel in Impfstoffen. In Impfstoffen lag es als Ethyquecksilber vor (auch genannt Thiomersal), welches in geringen Dosen unbedenklich ist. Das ist zu unterscheiden vom Methylquecksilber, welches sich zum Beispiel in Fischen anreichern kann und in hoher Konzentration für den Menschen giftig sein kann.

Pharmahersteller haben nichtsdestotrotz auf die Debatte um Quecksilber in Impfstoffen reagiert: „Für alle generell empfohlenen Schutzimpfungen sind inzwischen quecksilberfreie Impfstoffe verfügbar.“ 

Aktuell sind alle in Deutschland zugelassenen Impfstoffe frei von Thiomersal.

Eine Ausnahme gebe es nur für Grippe-Impfstoffe in Mehrdosenbehältnissen, die aber nur im Falle einer Grippe-Pandemie eingesetzt würden und nicht bei den regulären Impfungen.


Formaldehyd:

Kommt zum Beispiel auch in Holz und Früchten vor und ist ein natürliches Produkt des menschlichen Stoffwechsels. Damit werden Viren abgetötet. Die Konzentration in Impfstoffen ist so gering, dass keine negativen Auswirkungen auf unsere Gesundheit entstehen können.


Aluminumhydroxid:

Wird eingesetzt als Immunverstärker, vor allem bei Tot-Impfstoffen. Aluminium kann schädlich für die Nieren sein, allerdings liegen die Konzentrationen des Aluminiums in Impfstoffen weitaus niedriger als zum Beispiel in der Nahrung. Wir nehmen wöchentlich durchschnittlich 0,2 bis 1,5 mg Aluminium pro kg Körpergewicht über Nahrung/Kosmetika etc. auf.

Eine wöchentliche Aufnahme von 1-2 mg Aluminium pro kg Körpergewicht gilt als unbedenklich. Auch Babys nehmen Aluminium zu sich, es ist zb. in Säuglingsnahrung enthalten oder zu einem geringen Teil auch in Trinkwasser. Über die Muttermilch wird in den ersten Lebensmonaten ca. 7 mg Aluminium aufgenommen.


Die derzeit auf dem Markt befindlichen Impfstoffe enthalten zwischen 0,125 und 0,85 Milligramm Aluminium pro Dosis. Die Gesamtmenge für alle empfohlenen Impfungen für Säuglinge in den ersten sechs Lebensmonaten beträgt deshalb nur etwa 4,5 Milligramm Aluminium.


Die systemische Akkumulation von Aluminium sollte deswegen keine Sorgen machen. Aluminium kann aber sehr wohl zu lokalen Nebenwirkungen führen, wie zum Beispiel Schwellungen oder Verhärtungen an der Einstichstelle, die in aller Regel komplikationslos abheilen.

Hühnerei:

Manche Impfstoffe wie zum Bsp der MMR Impfstoff wird auf Basis von Hühnerei gezüchtet. Geringe Rückstände sind in Impfstoffen nachweisbar. Trotz Allergien ist eine Impfung unter Überwachung sehr risikoarm.



Aussage 4: Die Pharmaindustrie/ die Ärzte werden an den Impfstoffen reich

Die Schutzimpfung inkl. Eintragung in den Impfpass bringt € 4,66 – €10,72 (brutto) für den Kinderarzt bei Kassenpatienten. Das wäre also keine kluge Strategie, um reich zu werden. Denn eine Impfung bei einem Kind kostet Zeit. Wir klären die Eltern auf, wir versuchen eine angenehme Atmosphäre zu schaffen und das Kind so zu impfen, dass die Impfung für das Kind möglichst schmerz- und angstfrei ist. Wir haben den Beruf des Kinderarztes ergriffen, um Kinder zu behandeln, zu therapieren und gesund zu machen, nicht weil wir durch Impfungen reich werden wollen.


Aber was ist nun mit der Pharmaindustrie? Die hat ja insgesamt einen schlechteren Ruf als der gemeine Kinderarzt.


Wer in Deutschland Impfstoffe verkauft, ist leicht nachzulesen auf der Seite des Paul-Ehrlich Instituts. Hier kann man sehen: nur wenige Hersteller beschäftigen sich überhaupt mit der Impfstoffherstellung. Das liegt daran, dass neben dem insgesamt eher kleinen Marktvolumen (zum Beispiel zum Vergleich zur Medikamentenherstellung) vor allem an der aufwendigen Herstellung unattraktiv ist. Die Herstellung eines Impfstoffes geht mit hohen Produktionskosten einher.

Insgesamt machten Impfstoffe mit gut einer Milliarde Euro im Jahr 2011 nur 3,58 Prozent der gesetzlichen Krankenkassenausgaben für Arzneimittel in Deutschland aus. Mehrfachimpfungen bringen der Pharmaindustrie auch nicht, wie oft behauptet, deutlich mehr Geld ein: Sie sind sogar günstiger als Einzelimpfungen. So kostet etwa der Vierfach-Impfstoff gegen Masern, Mumps, Röteln und Windpocken von GlaxoSmithKline (GSK) 100,13 Euro. Verkauft der Hersteller aber die Dreifachimpfung MMR zu 51,11 Euro und die gegen Windpocken für 58,49 Euro, bekäme er in Summe 109,60 Euro.

Nichtsdestotrotz: schwierig auf dem Impfstoffmarkt ist die fehlende Innovation. Ein einmal hergestellter Impfstoff, der von der STIKO empfohlen wird, bietet finanziell wenig Anreiz, ihn zu verbessern, denn die Nachfrage bleibt auch ohne Verbesserung des Impfstoffs gleich.



Aussage 5: Die Kinder werden zu früh geimpft und das Immunsystem wird überfordert


Die Mutter gibt ihrem ungeborenen Kind den sogennanten Nestschutz mit. Das ist eine Leihimmunität, bestehend aus mütterlichen Antikörpern gegen all die Infektionen, gegen die die Mutter geimpft ist oder die sie selber schon durchgemacht hat. Nicht gegen alle Infektionskrankheiten kann ein guter Nestschutz übertragen werden. Bei Keuchhusten wissen wir zum Beispiel, dass der Nestschutz oft nicht ausreichend ist, um das Neugeborene zu schützen. Besonders für Neugeborene oder aber junge Säuglinge kann der Keuchhusten (oder sich andere Infektionskrankheiten gegen die wir früh impfen) besonders gefährlich sein. Die Komplikationsrate ist hier besonders hoch. Das heisst also: besonders im jungen Neugeborenenalter ist es so essentiell die Impfungen wie empfohlen durchzuführen.

Das Immunsystem deines Kindes kann mit den empfohlenen Impfungen wunderbar umgehen.

Für die nötige Grundimmunisierung bestehen die Impfstoffe aktuell aus etwa 123 bis 126 Antigene (einem Bruchteil von den Antigenen mit denen sich das Immunsystem früher nach Einzelimpfungen auseinander setzen musste. Experten haben berechnet, dass bei gleichzeitiger Gabe aller 11 zur Grundimmunisierung erforderlichen Impfungen etwa 0,1 % des Immunsystems beschäftigt wäre. Von einer Überforderung des kindlichen Immunsystems gehen wir deshalb nicht aus.

Jetzt kannst du auch verstehen, warum wir so dankbar sind um Kombinationsimpfstoffe. Das Immunsystem kann damit umgehen und man erspart den Kindern viele einzelne Spritzen.



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