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Kleines 1x1 der Säuglingsmilchnahrung im 1. Lebensjahr Ergänzung zum Blogartikel ‚Babymilch‘

Muttermilch ist die favorisierte Nahrung für Säuglinge. Wenn eine Mutter nicht oder nur teilweise stillen kann oder möchte, erhält das Baby industriell hergestellte Säuglingsmilchnahrungen.




EU-weit herrschen strenge Regelungen bezüglich der Zusammensetzung, die in Deutschland über die Verordnung über diätetische Lebensmittel (Diätverordnung) geregelt ist. Diese gibt einen Energiewert von ca 60-70 kcal vor und legt außerdem die Eiweißquellen (Art und Anteile der Aminosäuren), Fettsäuren, Kohlenhydrate, Mineralstoffe und Vitamine fest.

Wenn man von Säuglingsmilchnahrung spricht, wird zwischen Säuglingsanfangsnahrung und Folgenahrung unterschieden. Beides basiert normalerweise auf Kuh- oder Ziegenmilch und wird für gesunde Säuglinge empfohlen.

Säuglingsanfangsnahrung wird weiterhin unterteilt in Pre und 1er Nahrung, die beide ab Geburt gegeben werden können, während die Folgenahrung frühestens ab dem Beikoststart gegeben werden darf.

Die Pre-Nahrung enthält als einziges Kohlenhydrat die Laktulose, 1er Nahrung enthält weitere Kohlenhydrate wie Stärke, Maltose und Maltodextrin. Häufig ist die 1er Nahrung etwas günstiger. Bislang sind keine Unterschiede bezüglich Verträglichkeit und Gedeihen nachgewiesen. Pre- und 1er Nahrung können auch nach der Beikosteinführung weitergegeben werden.

Folgenahrung wird frühestens ab dem Beikoststart verabreicht, ein Wechsel von Pre oder 1er Nahrung auf Folgenahrung ist jedoch nicht nötig.

Weil Folgenahrung häufig für Kinder ‚ab 6 Monate‘ beworben wird, glauben viele Eltern missverständlicherweise, ab diesem Alter umsteigen zu müssen. Die Zusammensetzung von Folgenahrung ähnelt der von Pre- und 1er Nahrung. Im Vergleich zu „Pre“- oder „1er“ enthält Folgenahrung mehr Eiweiß und eine andere Kohlenhydratzusammensetzung. Aus ernährungsphysiologischer Sicht gibt es keinen Grund für die Umstellung auf Folgenahrung. Für manche Eltern spielt der finanzielle Aspekt eine Rolle, weil Folgenahrung in der Regel günstiger ist.


Für Kinder mit erhöhtem Allergierisiko (ein Eltern- oder Geschwisterteil mit Allergien) wird HA-Nahrungempfohlen: hypoallergene Nahrung. Auch HA-Nahrung basiert auf Kuhmilcheiweiß. Dieses ist dann jedoch in hydrolysierter Form enthalten, also in kleine Bruchstücke aufgespalten, die der Körper nicht so leicht als Allergen erkennt. Somit werden seltener Allergien ausgelöst.

Analog zur oben beschriebenen Babymilch gibt es auch die Pre- und Folgemilch als hypoallergene Variante. Ab dem Beikoststart ist die HA-Folgenahrung jedoch überflüssig, weil der Körper dann über die Nahrung sowieso mit Allergenen in Kontakt kommt. Zudem ist eine allergiepräventive Wirkung von HA-Folgenahrung nicht belegt.

Weitere Empfehlungen zur Allergieprävention für Babys sind:

- Hohe Luftbelastung meiden (Tabakrauch, Abgase, Lösungsmittel)

- Nach STIKO impfen, dies gilt nachweislich auch für Kinder mit erhöhtem Allergierisiko

- Keine Katzen zuhause halten, wenn Allergierisiko besteht.


Unter dem Begriff Spezialnahrung werden verschiedene spezielle Milchnahrungen zur Ernährung bei besonderen Anforderungen zusammengefasst, z.B. bei hohem Allergierisiko, nachgewiesenen Allergien, Spuckneigung oder Durchfall.

Bei bekannter bzw. nachgewiesener Kuheiweißallergie muss auf sogenannte extensive Hydrolysate zurückgegriffen werden, weil die hypoallerene Nahrung nicht ausreicht. Nur wenn auch das nicht vertragen wird, werden Aminosäuregemische gegeben, auch Elementardiäten genannt (in der Apotheke erhältlich).


Weiterhin erwähnenswert ist die Säuglingsnahrung auf Sojaeiweißbasis, die NIE ohne ärztliche Rücksprache verabreicht werden sollte. Sie enthält Phytoöstrogene, die hormonähnliche Wirkung haben können. Die genauen Einflüsse auf den kindlichen Organismus sind nicht abschließend geklärt sind, sodass sie nur mit klarer medizinischer Indikation (bekannter Laktasemangel oder Galaktosämie, beides sehr sehr seltene Stoffwechselstörungen) gefüttert werden sollte. Sojanahrung ist zur Allergieprävention nicht geeignet. Eine Laktoseintoleranz, also eine Milchzuckerunverträglichkeit, ist keine gerechtfertigte Indikation für eine Milch auf Sojabasis.

Säuglingsmilch sollte nie (aus Kuhmilch, anderer Tiermilch, Pflanzenmilch oder anderen Rohstoffen) selbst hergestellt werden, da dies ein großes Risiko für Nährstoffmangel und Infektionen birgt.

Frisches Leitungswasser dient als Grundlage zur Herstellung aller oben genannter Milchnahrungen. In Deutschland wird die Trinkwasserqualität regelmäßig überprüft und kann bei Bedarf sogar lokal erfragt werden. Für die Zubereitung einer Milchmahlzeit sollte man das Wasser aus dem Hahn erst kurz laufen und kalt werden lassen, dann im Wasserkocher oder Topf auf ca 40 °C erwärmen.

Weil eine bakterielle Verunreinigung des Trinkwassers dennoch generell möglich ist, kann das Wasser zur Vorbeugung einer Keimausbreitung unmittelbar vor Verwendung abgekocht werden. Ab der Beikosteinführung macht Abkochen keinen Sinn mehr.


Dahingegen nicht geeignet für die Zubereitung von Säuglings(milch)nahrung ist Wasser aus Bleileitungen, Leitungswasser in Regionen mit erhöhtem Urangehalt und Wasser aus ungeprüften Hausbrunnen. Außerdem soll kein Wasser aus Wasserfiltern verwendet werden, da auch hier die Gefahr unerwünschter Keime besteht.


Falls die örtliche Wasserqualität unklar ist, zum Beispiel in bestimmten Urlaubsregionen, kann auf Wasser mit der Aufschrift ‚geeignet für die Zubereitung von Säuglingsnahrung‘ oder auf Babywasser zurückgegriffen werden. Letzteres wurde von der Verbraucherzentrale Niedersachsen jedoch als ‚überflüssig und teuer‘ deklariert.

Zwei Punkte sind bei der Herstellung von Säuglingsmilch von Bedeutung: Frisch zubereiten und genau dosieren.

Die Nahrung sollte immer frisch zubereitet und direkt gefüttert werden. Warme, fertige Milchnahrung stellt einen guten Nährboden für Keime dar, sodass Reste immer entsorgt werden sollten, um kein Risiko für schwerwiegende Infektionen beim Baby einzugehen. Außerdem müssen die Mengenangaben auf der Verpackung genau beachtet werden. Verdünnen/Andicken birgt die Gefahr von Über- bzw. Unterernährung und kann langfristige negative Folgen auf die Gesundheit des Babys haben.

Ein weiterer wichtiger Hinweis bezüglich der Wasserverwendung bezieht sich auf die Temperatur von Flaschenmilch. Idealerweise immer mit lauwarmem Wasser anrühren und kochendes/sehr heißes Wasser nur außerhalb der Reichweite von Kindern verwenden.

Falls unterwegs eine Mahlzeit zubereitet werden muss, kann abgekochtes, heißes Wasser in einer Thermoskanne mitgenommen werden, nie sollte die Milchmahlzeit zuhause zubereitet, eingepackt und später gefüttert werden.

Ein letzter hygienischer Aspekt betrifft Flaschen und Sauger: nach dem Verwenden sollten diese mit heißem Wasser, Spülmittel und einer Bürste gereinigt werden, anschließend empfiehlt sich Nachspülen mit klarem Wasser und gut trocknen lassen. Alternativ ist eine Reinigung auch in der Spülmaschine möglich. Sauger aus Kunststoff sollten regelmäßig abgekocht werden, bei Silikonsaugern ist das nicht nötig.





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