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Erbrechen, Spucken und Durchfälle im Kindesalter

Erbrechen, Spucken und Durchfall

Erbrechen beim Magen-Darm-Infekt ist in den ersten 12-24 Stunden sehr typisch. Der Magen befreit sich von allem, was ihn stört - das Kind erbricht sich. In der Regel hört das Erbrechen nach 12 Stunden auf.

Eltern sind in diesen ersten Stunden eines Magen-Darm-Infekts oftmals sehr besorgt, denn die Kinder behalten tatsächlich kaum etwas bei sich.




Die Ursachen, die beim Erbrechen im Kindes- und Jugendalter ins Kalkül gezogen werden müssen, hängen wesentlich vom Alter des Kindes ab.

Erbrechen ist ein Weg des Körpers, sich seines Mageninhalts zu entleeren. Die Ursachen sind vielfältig: zu viel an Nahrung, verdorbene Nahrung, Magen-Darm-Infekte, Überstimulation, psychogene Ursachen.


Grob kann man schon mal sagen: Je kleiner das Kind, desto häufiger kommen Spucken und Erbrechen vor.

Spucken im Säuglingsalter:

Je kleiner das Kind, desto häufiger kann Spucken auch etwas völlig Normales sein, das heißt, es muss nicht zwangsläufig eine Krankheit dahinterstecken.

Neugeborene und Säuglinge spucken aus verschiedenen Gründen.

Es kann sein, dass sie zu viel Milch getrunken haben. Das kann daran liegen, dass die Mutter viel Milch zur Verfügung hat. Aber die Babys lieben auch den Geschmack der Milch und manchmal ist der Appetit ein bisschen größer als der Magen und schwups- kommt ein bisschen was von der Milch wieder raus. Viele Mamas von Spuckkindern sind besorgt. Oft sieht es nämlich so aus, als ob fast alles wieder oben rauskommt. Aber diese Babys können es sich oft leisten. Man sagt auch: Speikinder sind Gedeihkinder. Diese Kinder trinken also mehr als sie brauchen und das was zu viel ist, läuft über.

Erbrechen bei Gehirnerschütterung:

Wenn das Kind sich den Kopf stößt, hinfällt oder auch von einer Höhe runterfällt, sollte man das Kind genau beobachten.

Wenn das Kind nach einem Sturz kurz bewusstlos ist, dann ist das ein sicheres Zeichen für eine Gehirnerschütterung. Hier würde ich empfehlen, das Kind sofort ärztlich untersuchen zu lassen. Manchmal geht es den Kindern aber zunächst nach einem Sturz gut und nach ein paar Stunden bricht das Kind plötzlich. Auch hier ist eine Gehirnerschütterung wahrscheinlich.

Das Kind sollte in so einer Situation unbedingt beobachtet werden zwar in einem Krankenhaus. Dort gibt es nämlich die Möglichkeit, die Vitalwerte des Kindes engmaschig zu überwachen und so Komplikationen frühzeitig zu erkennen.

Infekterbrechen:

Kinder die krank sind, neigen dazu, sich zu erbrechen. Je kleiner die Kinder sind, desto schneller reagieren sie auf Infekte mit Erbrechen, der Kinderarzt nennt dies Infekterbrechen


 

Erbrechen beim Magen-Darm-INfekt

Magen-Darm-Infekte werden durch Viren oder Bakterien ausgelöst, die durch den Mund in den Magen-Darm-Trakt gelangen. Neben dem Erbrechen sind Durchfälle, Bauchschmerzen, Fieber und Appetitlosigkeit die typischen Symptome. In der Regel zeigt sich ein Magen-Darm-Infekt von jetzt auf gleich, das heisst, dass die Kinder häufig von einer Minute auf die andere krank werden. Sowohl das Erbrechen, als auch der Durchfall müssen nicht behandelt werden. Behandlungsbedürtig sind die Auswirkungen von Erbrechen und Durchfall und zwar der Flüßigkeits- und Elektrolytverlust.

Erbrechen beim Magen-Darm-Infekt ist in den ersten 12-24 Stunden sehr typisch. Der Magen befreit sich von allem, was ihn stört - das Kind erbricht sich. In der Regel hört das Erbrechen nach 12 Stunden auf.

Eltern sind in diesen ersten Stunden eines Magen-Darm-Infekts oftmals sehr besorgt, denn die Kinder behalten tatsächlich kaum etwas bei sich. Kleine Babys können einen Flüßigkeitsverlust schlechter kompensieren als ältere Kinder, hier sollte man also wachsamer sein.

Ältere Kinder können einen Flüßigkeitsverlust besser wegstecken.

Wichtig zu verstehen ist aber, dass es bei jedem Magen-Darm-Infekt völlig normal ist, dass ein Kind nichts bei sich behält. Denn: der Magen ist krank und möchte nicht arbeiten. Er wird sich also am Anfang jedes Mal nachdem er etwas erhält, sich diesem wieder entledigen. Es ist in dieser akuten Phase Geduld gefragt. Erst wenn sie vorüber ist, macht es Sinn, das Flüßigkeitsdefizit wieder auszugleichen.

Zu Beginn einer Magen Darm Infektion ist es sogar kontroproduktiv, dem Kind viel Flüssigkeit anzubieten. Der Magen ist in einem Modus, in dem er versuchen wird, alles loszuwerden. Wenn man dem Kind jetzt viel Flüssigkeit anbietet, dann wird das Kind sich erbrechen und zudem wertvolle Salze verlieren. Wir erreichen damit also genau das Gegenteil von dem was gewünscht ist.

Wenn das Kind sich wünscht, zu trinken, dann kann man vorsichtig versuchen, dem Kind mit einem Teelöffel alle 5 bis 10 Minuten etwas anzubieten. Wenn das Kind daraufhin nicht erbricht, kann man den nächsten Teelöffel anbieten und so weiter.

Meistens hört das Erbrechen nach 12 Stunden von alleine auf.

Durchfall:

Wenn der Darm krank ist, dann beschleunigt er seine Arbeit. Der Darm versucht also so schnell wie möglich, seinen Inhalt loszuwerden. So entsteht Durchfall. Das tut weh und so entstehen auch die Bauchschmerzen beim Magen-Darm-Infekt.

Neben Magen-Darm-Infekte können andere Ursachen für einen Durchfall verantwortlich sein, so wie Stress, Ernährungsumstellungen, Zahnen, andere Infekte, Nahrungsmittelallergien, oder auch chronische Darmerkrankungen.

Meistens dauern die akute Phase eines solchen Magen-Darm-Infekt und der Durchfall nur einige Tage.

Bis der Körper die Krankheit aber vollständig bekämpft hat, kann es schon mal 2 Wochen dauern. Solange ist es also nicht ungewöhnlich, dass die Kinder mal über Bauchschmerzen klagen oder noch Stuhlauffälligkeiten zeigen.


Wusstest du, dass Kleinkinder zu monatelangen Durchfällen neigen können? Der sogenannte Krabbler-Durchfall kann vom 8. Lebensmonat bis 4./5. Lebensjahr vorkommen. Typisch sind übelriechende, grünliche, flüssig- breiige Stühle, bis zu zehnmal täglich. Der erste morgendliche Stuhl kann noch normal geformt sein. Nachts treten keine Durchfälle auf. Trotz der Durchfälle zeigen die Kleinkinde ein gutes Gedeihen, gutes Trinkverhalten, keine Zeichen der Austrocknung, sie wirken also abgesehen von den Durchfällen gesund. Bestimmte Speisen(zu süß, zu warm, zu kalt...) oder psychische Aufregung können die Durchfälle verstärken. Die Durchfälle entstehen wahrscheinlich dadurch, dass die Darmpassage bei diesen Kleinkindern schneller passiert und so weniger Flüssigkeit vom Darm aufgenommen werden kann. Was kannst du tun, wenn dein Kind Krabbler-Durchfall hat? 1. Jeder chronische Durchfall sollte von deinem Kinderarzt einmal abgeklärt werden, denn andere Ursachen wie Zöliakie, Lactoseintoleranz, chronische Infektionen oder Malabsorptionssyndrome sollten ausgeschlossen werden. 2. Dein Kind sollte gesüßte Getränke oder Lebensmittel mit Sorbitol oder Fructose vermeiden. 3. Ballaststoffreiche Ernährung kann hilfreich sein 4. Versuche den Fettanteil der Nahrung zu erhöhen. Es kann zum Beispiel schon ausreichend sein, von reduzierter Milch auf Vollmilch umzustellen.


Behandlung von Brechdurchfall:

Wie eben schon erwähnt, dauert das akute Erbrechen in der Regel um die 12 Stunden. In diesen 12 Stunden macht es wenig Sinn, deinem Kind Flüssigkeit oder Nahrung zu geben, da alles postwendend wieder rauskommen wird. In diesen ersten 12 Stunden hat man also als Mama die schwierigste Aufgabe: Geduld, abwarten und trösten.

Was du in den ersten 12 Stunden tun kannst:

- Schaffe eine ruhige Umgebung

- Zieh deinem Kind frische und leichte Baumwollkleidung/ Schlafanzug an

- Ätherische Öle wie Lavendel oder Zitrone können die Übelkeit erleichtern

Hausmittel: Eine heiße Salzpackung kann dazu beitragen, das dauerhafte Erbrechen zu durchbrechen. Nimm natürliches Meersalz und erhitze dieses in eine Pfanne. Gib das Salz in eine Kopfkissenhülle, umhülle diese mit einem Handtuch und lege diese auf den Magen deines Kindes (nicht auf den ganzen Bauch sondern nur auf den Oberbauchbereich). Die Packung sollte warm sein, aber natürlich noch angenehm für dein Kind. Beobachte dein Kind: wenn die Wärme gut tut, kannst du die Prozedur alle Stunde wiederholen. Alternativ kannst du einen ähnlichen Effekt auch mit einem Kirschkernkissen erreichen.

Was du nach den ersten 12 Stunden für dein Kind tun kannst:

Wenn die akute Phase des Erbrechens langsam vorübergeht, kann man LANGSAM anfangen, dem Kind kleine Portionen anzubieten. Das macht man am besten teelöffelweise. Man gibt alle 5 bis 10 Minuten ein Teelöffel Flüssigkeit und wartet ab ob dieser drinnen bleibt. Erst wenn diese wenige Flüssigkeit drinbleibt, dann macht es Sinn dem Kind etwas zu essen anzubieten.

Flüssigkeit: als Flüssigkeit empfehlen sich Elektrolytlösungen, Gemüsebrühe, Kräutertee (Fenchel, Kamille, Pfefferminz) am besten mit einer Prise Salz und etwas Traubenzucker versehen,


Elektrolytlösung selber herstellen:
Bei unter 1Jährigen nie Honig verwenden! Gefahr des Botulismus. 
1 Liter abgekochtes Wasser /Fencheltee 
1 Teelöffel Kochsalz
1 Teelöffel Backpulver
10 Teelöffel Traubenzucker 
250 ml Orangensaft / eine zerquetschte Banane

Nahrung:



Ich empfehle leicht verdauliche, stärkehaltige Kost wie Brezel, Salzstangen, weiße Brötchen, Bananen, geriebener Apfel mit Banane, Kartoffeln, Kartoffelbrei, Karotte, Gemüsebrühe mit Reis oder Nudeln oder ähnliches.

Vermeiden solltest du: Früchte, fetthaltige Nahrungsmittel oder Eier. Stark zuckerhaltige Nahrungsmittel und Getränke (Schokolade, Fruchtsäfte, Softdrinks, etc.) sollten gemieden werden.

Lange Teepausen, Heilnahrungen sind nicht unterstützend. Der Darm des Kindes braucht Nahrung. Solltest du dein Kind noch stillen, sollte dies weiter erfolgen, Durchfälle heilen hierdurch schneller ab.

Wenn das Kind noch keinen Hunger hat, dann empfehle ich als Energiequelle Glucose (= Traubenzucker). Diese kann man zum Beispiel in die Backentasche geben. So kann der Zucker sofort von dem Körper aufgenommen werden.

Wann machen Medikamente beim Brechdurchfall Sinn?

Es gibt Zäpfchen, die gegen Erbrechen wirken. Diese werden meiner Erfahrung nach in der akuten Phase nicht helfen. Wenn das Kind aber nach einem Tag immer noch spuckt, dann kann man dem Kind versuchsweise so ein Zäpfchen geben.

Elektrolytlösungen, die all die Salze, die die Kinder verlieren, ausgleichen, sind theoretisch das Beste, was man für das Kind tun kann. Das Problem ist aber, dass diese salzig schmecken und so von den Kindern nicht gut angenommen werden.

Wie erkenne ich, dass mein Kind austrocknet?

Ein spielendes Kind ist nicht ausgetrocknet. Kinder, die ausgetrocknet sind, sind sehr schlapp oder auch lethargisch. Sie wirken krank und sind ruhig. Die Schleimhäute sind trocken (zum Beispiel zu sehen an einer trockenen Zunge und rissigen Lippen), das Kind produziert wenig und konzentrierten Urin, es verliert Gewicht, es hat dunkle Schatten um die Augen. An der Bauchhaut kann man stehende Hautfalte beobachten, bei Babys kann die Fontanelle eingesunken sein. Wenn die Austrocknung stark vorangeschritten sein sollte, spürt man einen schnellen Puls. Bei solchen Zeichen der Austrocknung sollte man das Kind unbedingt in einer Kinderklinik vorstellen, damit es eine Infusionsbehandlung bekommt.


Wann solltest du noch einen Arzt aufsuchen?
Dein Kind zeigt Zeichen der Austrocknung (siehe oben)
Das Erbrechen tritt nach einem Sturz auf
Das Kind hat einen steifen Nacken und starke Kopfschmerzen
Dein Kind ist jünger als 6 Monate oder leichter als 8 kg
Dein Baby erbricht sich in einem hohen Bogen und dieses Symptom tritt mehr und mehr nach jeder Mahlzeit auf
Dein Kind leidet an einer chronischen Grundkrankheit 
Dein Kind hat hohes Fieber (z.B. > 39,5°C)
Dein Kind „gefällt dir nicht“, verhält sich anders als sonst, wenn es krank ist (Apathie, schrilles Schreien, etc.) 
Dein Kind leidet an zahlreichen und großen Mengen wässrigen Stuhls, z.B. > 8 – 10 Stühle/Tag
Das Erbrechen ist auch nach den ersten Stunden unstillbar
Dein Kind verweigert nach den ersten 12 Stunden jegliche Flüßigkeit 
Der Zustand deines Kindes verschlechtert sich im Verlauf der Erkrankung eher statt sich zu verbessern
Die Durchfälle sind blutig 
Der Durchfall hält länger an als 10 – 14 Tage  

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